Nur wenn wirklich nötig – das ist das Motto selektiver Entwurmung beim Pferd. Weil der Organismus und damit die Gesundheit der Pferde mit der selektiven Entwurmung so wenig wie möglich belastet wird, führt der Holzerhof ab sofort diese schonende Entwurmung durch.
Bei der selektiven Entwurmung werden zunächst Kotproben genommen und die Pferde nur nach erreichen kritischer Grenzwerte entwurmt – und zwar ganz gezielt. Hierzu werden mehrmals jährlich Kotproben der Pferde in ein spezielles Labor gegeben. Stellt dieses einen problematischen Befall fest, wird mit dem hierfür passenden Wirkstoff behandelt. Somit werden unnötige Wurmkuren vermieden, der Organismus der Pferde geschont und das Immunsystem angeregt. Jedes Pferd bekommt eine individuelle Behandlung, je nach Bedarf. Um zu kontrollieren, ob die Behandlung erfolgreich war, wird anschließend noch einmal eine Kotprobe gemacht. Hierbei werden bereits bestehende Resistenzen aufgedeckt und künftig andere Wirkstoffe eingesetzt.
Wie entwickeln sich Resistenzen?
Die Entwicklung von Resistenzen wird zu einem beträchtlichen Teil auf Entwurmungen ohne vorherige diagnostische Abklärungen und/oder auf nicht durchgeführte Überprüfungen der Wirksamkeit der vorgenommenen Entwurmung zurückgeführt. Oftmals werden Resistenzen erst dann offensichtlich, wenn in den Beständen klinisch relevante Krankheitsfälle wie starke Abmagerung oder Infektanfälligkeit auftauchen.
Verfügbare Wirkstoffe zur Entwurmung
Der Markt hält eine Fülle an Wurmkuren mit unterschiedlichen Geschmackszusätzen bereit, wie z. B. Apfelgeschmack, der die Akzeptanz beim Pferd verbessern soll. Für die Entwurmung gibt es derzeit aber nur 5 Wirkstoffe: Benzimidazole (55-70% Resistenzen bei den kl. Strongyliden), Pyrantel, Moxidectin + Ivermectin (z. T. Resistenzbildung bei den Spulwürmern), Praziquantel. Daher sind Resistenzen eine große Gefahr für Pferde, da die Ausweichmöglichkeiten stark begrenzt sind.
Wann werden Kotproben genommen?
- Februar/März: Rundwürmer (Pyrantel oder Ivermectin oder Moxidectin)
- Juni/Juli: Rundwürmer (Pyrantel oder Ivermectin oder Moxidectin)
- August/September: Rundwürmer (Pyrantel oder Ivermectin oder Moxidectin)
- November/Dezember: Rundwürmer + Bandwürmer + Magendasseln (Kombi mit Praziquantel)
Wozu nach einer Entwurmung eine Kontroll-Kotprobe nehmen?
Mit der erneuten Kotprobe nach etwa 14 -21 Tagen wird kontrolliert, wie hoch die Eiausscheidung nach der Entwurmung ist. Sie gibt einen Hinweis auf Resistenzen, die ohne Kontroll-Kotprobe unentdeckt blieben. In dem Fall ist das Pferd noch immer (hochgradig) verwurmt, obwohl eine Entwurmung durchgeführt wurde. Erfolgt diese Kontrolluntersuchung nicht, kann das Pferd gesundheitlich enormen Schaden nehmen. In dem Fall muss auf einen anderen Wirkstoff gewechselt werden, der die Verwurmung tatsächlich reduziert.
Welche Maßnahmen verringern die Reinfektion mit Würmern?
Neben dem intakten Immunsystem ist es die Hygiene, die eine entscheidende Rolle spielt. Die Fütterung aus Raufen oder Netzen verhindert, dass das Raufutter aus der Einstreu aufgenommen werden muss, in der sich auch ausgeschiedene Wurmeier befinden können. Wichtig ist auch das Abäppeln von Ausläufen und Weiden, damit die Gefahr der Reinfektion verringert wird.
Kosten der selektiven Entwurmung
Zur Vermeidung von Resistenzen und Sicherstellung der Wirksamkeit der Wurmkuren kommen auf den Einsteller die zusätzlichen Kosten der Kotproben hinzu. Der Holzerhof führt die Kotproben für 28 Euro durch: nimmt die Proben, schickt diese ein und wertet die Ergebnisse für die Einsteller aus. Jede Wurmkur kostet pauschal 19 Euro. Hier können sich die Kosten für den Einsteller deutlich reduzieren, da der Umfang der Kuren voraussichtlich erheblich zurückgehen wird. Vermutlich werden die Kosten daher nur leicht steigen. Den überschaubaren Mehrkosten steht eine sehr viel bessere Gesunderhaltung der Pferde gegenüber.
Damit leistet die ökologische Pferdehaltung außerdem einen Betrag zur Erhaltung der Wirksamkeit der Entwurmungsmittel, die Bildung zusätzlicher Resistenzen gegenüber einzelnen Entwurmungsmitteln wird vermieden. Zudem lässt sich damit auch die Belastung der Umwelt mit Medikamenten und Chemikalien eingrenzen.
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