Bei uns auf der ökologischen Pferdepension Holzerhof, wird zur Reduktion der Belastung von Tier und Umwelt das Konzept der zeitgemäßen selektiven Entwurmung angepasst an die gegebene Pensionspferdehaltung umgesetzt. Hierbei werden dreimal im Jahr der Kot der Pferde durch ein geeignetes Institut im Labor, nach dem McMaster-Verfahren® und kombiniertem Sedimentations-Flotationsverfahren, entsprechend untersucht und dann der befallende Bestand, sowie einmal im Jahr der gesamte Bestand entwurmt.
Das zeitgemäße selektive Entwurmungsjahr beginnt schon vor Beginn der Weidesaison. Hier wird eine Kotprobe entnommen, um die Wurmbelastung vor dem Anweiden zu bestimmen und entsprechend handeln zu können. Hierbei ist es wichtig die eventuelle Entwurmung unbedingt vor dem ersten Anweiden durchzuführen um die Doppelbelastung, die durch die Umstellung von Rauhfutter auf Saftfutter und die Umsetzung der Wurmpräparate im Organismus des Pferdes eintreten würde, zu vermeiden und den Erfolg der Entwurmung zu garantieren.
Das Anweiden wird 1-2 Wochen nach der ersten selektiven Entwurmung kollektiv mit bis zu einer Stunde von uns auf den Weiden begonnen. Die Weidezeit wird dann langsam gesteigert.
Auf den richtigen Zeitpunkt zum Anweiden wird bei uns geachtet. Dieser ist, wenn die Samenstände der frühblühenden Gräser wie der Wiesenschwingel und Knaulgras sichtbar sind, der erste Löwenzahn verblüht und das Gras ca. 20-30 cm hoch auf den Weiden steht. Dadurch wird sichergestellt, dass das Gras nicht zu frisch und mastig und damit für das Steppentier Pferd ungeeignet ist, als auch das Gras sich vermehren kann und gewissen Grasarten nicht von den Weiden verschwinden.
Zusätzlich sollte das Wetter vorwiegend trocken sein und nachts nicht zu kalt. Das ideale Wetter ist leichte Bewölkung und tags- und nachtsüber über 8 °C, damit der Fruktangehalt im aufgenommenen Gras möglichst niedrig ist und somit der Stoffwechsel der Pferde nicht zu stark belastet wird.
Die Pferde haben den ganzen Sommer bis in den Herbst, je nach Witterungslage, den ganzen Tag freien Zugang zu den Weideflächen, welche sich im direkten Anschluss an die befestigten und dadurch ganzjährig nutzbaren Auslaufflächen anschließen.
Die nächste Beprobung des Pferdekots ist dann im Sommer angesetzt. Da hier die Wurmpopulation am größten ist, wenn ein Befall stattgefunden hat.
Ist die Weidesaison beendet, wobei der Zeitpunkt wetterabhängig ist, werden die Pferde nochmals mittels Kotprobe (hier wird 3 Tage gesammelt, um einen möglichen Bandwurmbefall besser feststellen zu können) untersucht und gegebenenfalls entwurmt, dadurch kann der Wurmbefall über die Wintermonate niedrig gehalten werden und fürs nächste Jahr gut vorgesorgt werden.
Sollten Hinweise im Spätsommer/Herbst auf einen Bandwurmbefall bei einer Kotprobe auftreten werden alle Pferde im Bestand dagegen entwurmt.
Sobald der erste Bodenfrost im Winter eintritt, werden alle Pferde gegen Magendasseln entwurmt, da diese sich nicht durch eine Kotprobe nachweisen lassen und im Magen der Pferde als Larven überwintern. Durch die niedrigen Temperaturen sterben alle durch die Wurmkur ausgeschiedenen Larven ab.
Und so kann dann das nächste (selektive Entwurmungs-) Jahr und Anweiden unter besten Voraussetzungen wieder beginnen.